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Satteldach: Konstruktion und Kosten im Überblick

Das Satteldach gehört zu den beliebtesten Dachformen in Deutschland. Und dies vollkommen zu Recht, denn zum einen ist die Konstruktion recht einfach gestaltet und hält damit die Kosten in Grenzen, zum anderen bietet es dennoch Raum für Individualität. Lesen Sie hier, welche Vorteile ein Satteldach noch hat, welche Nachteile dem entgegenstehen, wie die Dachform konstruiert ist und was sie kostet.


09.08.2022 - 08:35 Uhr
Satteldach

Bei dieser weit verbreiteten Dachform handelt es sich um ein Satteldach.

Foto: iStock / Getty Images Plus /gamespirit
Inhaltsverzeichnis

Satteldach: Die Konstruktion

Das Satteldach ist eine der einfacheren Dachkonstruktionen: Es setzt sich aus zwei genüberliegenden Dachflächen zusammen, die sich im Dachstuhl einander entgegen neigen und am höchsten Punkt des Daches treffen. Dieser höchste Punkt heißt Dachfirst.

Ein Satteldach, auch als Giebeldach bezeichnet, wird entweder als Sparrendach oder als Pfettendach konstruiert, sodass bei der Gestaltung der Dachneigung und auch der Traufhöhe ein gewisser Spielraum geschaffen wird. Die Dachneigung zu berechnen, ist gar nicht schwer.

Welcher Neigungsgrad ist wann zu empfehlen?

Das Satteldach ist eine besonders robuste Dachform, die Wind und Wetter trotzt. Dennoch sollten bei der Konstruktion die örtlichen Wetterbedingungen berücksichtigt werden. Ist mit viel Regen zu rechnen, bietet sich ein steiler konstruiertes Satteldach eher an, da der Regen an einem Steildach schnell abfließt. Ist mit viel Schnee zu rechnen, sollte ganz genau berechnet werden, welche Neigung am besten geeignet ist. Denn ist die Neigung zu flach, verbleibt der Schnee auf dem Dach und kann dort im nassen Zustand eine enorme Last auf das Dach ausüben. Ist die Konstruktion zu steil, rutscht der gesamte Schnee unkontrolliert ab und kann unter Umständen (je nach Lage des Hauses) unten Schäden anrichten.

Die durchschnittliche Neigung eines Satteldachs in Deutschland liegt zwischen 35 und 45 Grad, ist also per Definition ein Steildach (ab 20 Grad aufwärts), während Flachdächer eine Neigung von bis zu 10 Grad haben. Es ist allerdings nicht jede beliebige Neigung möglich, da die Firsthöhe in der Regel durch örtliche Vorgaben festgeschrieben ist.

Sonderformen des Satteldachs

Je nach Neigungsgrad der Dachflächen haben sich verschiedene Sonderformen des Giebeldachs durchgesetzt, für die es spezielle Bezeichnungen gibt:
 

  • Beträgt die Dachneigung genau 62 Grad, spricht man von einem gotischen oder altdeutschen Dach.
  • Haben die symmetrischen Dachflächen einen Neigungswinkel von genau 60 Grad, nennt man das Satteldach altfränkisches Dach oder auch altfranzösisches Dach.
  • Liegt der Neigungswinkel bei 45 Grad, wird das Satteldach neudeutsches Dach oder mitunter auch Winkeldach genannt.
  • Von einem Flachsatteldach spricht man dann, wenn die Dachneigung 30 Grad oder sogar noch weniger beträgt.

Welche Arten gibt es?

Ein Satteldach kann symmetrisch gebaut sein, sodass beide Dachflächen gleich groß sind, sich im gleichen Winkel neigen und genau mittig über dem Haus auf die andere Dachfläche treffen. 

Bei einer asymmetrischen Variante liegt der Dachfirst jedoch nicht mittig über dem Haus, sondern zu einer Seite hin versetzt. Daraus resultieren eine ungleich starke Neigung der beiden Dachflächen und auch verschiedene Dachflächengrößen. 

Im Hausinneren entstehen bei dieser asymmetrischen Dachform, die auch als Berliner Dach bezeichnet wird, eine steilere und eine weniger stark geneigte Wand. Bei einem Satteldach muss man somit mit mehr Dachschrägen auskommen als beim Pultdach, aber mit weniger als beim Walmdach.

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Pultdach

Das Pultdach gehört in Deutschland zu den eher seltenen Dachformen. Im Gegensatz zu anderen Konstruktionen verfügt es nicht über zwei, sondern lediglich über eine geneigte Dachfläche.

Foto: Möller, Cecilia/living4media

Was sind die Vorteile eines Satteldachs?

Bei der Wahl der Dachform spielen neben den Kosten noch zahlreiche weitere Aspekte eine Rolle. Die Vorteile und Nachteile verschiedener Dachkonstruktionen sollten Bauherren daher gewissenhaft vergleichen.

Die Vorteile des Satteldachs sind folgende:

  • einfache Bauweise = niedrige Baukosten
  • vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten
  • hohe Robustheit und Witterungsbeständigkeit
  • geringe Wartungsaufwände
  • Raumgewinn oberhalb des Obergeschosses
  • Integration von Gauben ins Dach möglich
  • umweltfreundliche Eindeckung denkbar
  • gut für Photovoltaik und Solarthermie nutzbar
  • zeitloses Design

Was sind die Nachteile eines Satteldachs?

Neben den zahlreichen Vorteilen eines Satteldachs gibt es auch einige wenige Nachteile, die diese so gängige Dachkonstruktionsform mit sich bringt. Die Nachteile eines Satteldachs sind:
 

  • eingeschränkte Belichtungsmöglichkeiten ausschließlich über Dachfenster und Giebelfenster
  • Verlust von Wohnraum bei steilen Satteldächern
  • Aufgrund hoher Verbreitung keine Individualität

Wie hoch sind die Kosten für ein Satteldach?

Beim Bau eines Satteldachs ist nicht nur das Material zu bezahlen, selbstverständlich muss auch die Arbeitsleistung entlohnt werden. Wie hoch diese beiden Kostenpositionen sind, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab, denn diese Faktoren sind für die Gesamtkosten eines Satteldachs entscheidend:

  • Größe des Dachs
  • individuelle Konstruktionen wie Gauben
  • gewählte Dachziegelart beziehungsweise Art der Eindeckung (circa 20 bis 100 Euro pro Quadratmeter)
  • Handwerkerkosten (regional zum Teil sehr unterschiedlich)
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Beispielrechnung: Was kostet ein Satteldach?

Die Kosten für ein Satteldach sind im Vergleich zu aufwendigeren Bauweisen eher gering. Sie liegen für die Dachkonstruktion durchschnittlich bei rund 60 Euro pro Quadratmeter. Zusätzlich müssen Bauherren noch einmal mit der gleichen Summe je Quadratmeter für die Dämmung rechnen. 

Hinzu kommen die Kosten für das gewählte Eindeckmaterial. Je genügsamer man sich hier zeigt, umso geringer fallen am Ende die Gesamtkosten aus. Letztlich müssen dann noch die Handwerkerkosten einkalkuliert werden, die je nach Ort sehr unterschiedlich ausfallen können. Ein genauer Vergleich lohnt sich hier in jedem Fall.

Geht man von einem Dach mit einer Fläche von insgesamt 160 Quadratmetern, Baupreis und Kosten für die Dachdämmung von jeweils 60 Euro und einer Dacheindeckung für einen Preis in Höhe von 50 Euro je Quadratmeter aus, liegen die Gesamtkosten für ein solches Satteldach somit bei 27.200 Euro (170 Euro pro Quadratmeter).

Fazit

Das Satteldach ist eine kostengünstige Alternative für all jene, die beim Hausbau für vergleichsweise wenig Geld eine wartungsarme und somit auch auf Dauer finanziell attraktive Dachlösung suchen. Der Gewinn an Wohnraum im Dachgeschoss ist ein weiteres Plus dieser Dachform. Durch zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten kann das Satteldach trotz der einfachen Form optische Akzente setzen und etwa mit Gauben ein individueller Hingucker werden.

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