Es klingt verlockend: Mit einem Balkonkraftwerk kann jeder Mieter auf seinem eigenen Balkon Strom erzeugen und ihn direkt in das eigene Stromnetz einspeisen. Der Verbrauch des normalen Stroms reduziert sich, so dass bares Geld gespart wird. Aber ist das in der Realität auch wirklich so einfach? Wir zeigen, worauf Mieter bei der Installation eines Balkonkraftwerks achten müssen.
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Solaranlage, die über einen Stecker Strom in das Netz des eigenen Haushalts einspeist. Die Anlage kann entweder auf dem Balkon, im eigenen Garten oder auf dem Dach aufgestellt werden.
Wichtig ist, dass eine handelsübliche Steckdose (kein Gemeinschaftsstrom!) in Reichweite ist. Im besten Fall nutzt der Haushalt mit einem Balkonkraftwerk überwiegend den selbst produzierten Strom und entsprechend sehr viel weniger eingespeiste Energie des Stromversorgers. Je nachdem, wie das Modul am Balkon ausgerichtet ist, hält es zwischen sieben und zwölf Jahren.
Achten Sie beim Kauf auf die Garantie des Herstellers und machen Sie diese bei Bedarf geltend. Einige Hersteller sind von ihren Solargeräten überzeugt und geben bis zu 20 Jahre Garantie auf die Geräte. Nicht immer bezieht sich ein langes Garantieversprechen auf das Komplettset, sondern nur auf einzelne Komponenten.
Ein Balkonkraftwerk besteht mindestens aus einem PV-Modul, einem Wechselrichter und einem Anschlusskabel. Dabei handelt es sich in der Regel um monokristalline Module. Zunächst produziert das Kraftwerk Sonnenenergie als Gleichstrom. Der Wechselrichter wandelt diesen Strom dann in Wechselstrom um, ist also zwischengeschaltet zwischen Modul und Steckdose.
Der Wechselstrom wird dann ganz einfach über einen Schuko-Stecker beziehungsweise einen Stecker Typ F in das Haus- oder Wohnungsnetz eingespeist. Ein Balkonkraftwerk lässt sich also an jeder Steckdose ganz einfach anschließen. Alle Geräte im Haus- oder Wohnungsnetz nutzen nun zunächst die selbst erzeugte Energie. Reicht diese nicht aus, greifen sie auf den normalen Netzstrom vom Stromversorger zurück.
Sollte der seltene Fall eintreten, dass zu viel Strom produziert wird, speist das System den Strom automatisch in das öffentliche Netz ein – Sie verschenken den überschüssigen Strom also. Da die meisten Haushalte über zahlreiche Stand-by-Geräte verfügen, die dauerhaft in der Steckdose hängen, kommt das allerdings wirklich nicht häufig vor.
Ein PV-Modul für das Balkonkraftwerk kostet zwischen 400 und 1.300 Euro inklusive Wechselrichter, Befestigungs- und Montagematerial. Die Lieferkosten kommen oft noch hinzu.
Am Markt gibt es mittlerweile zahlreiche Anbieter für Balkonkraftwerke, die auch günstigere Modelle im Sortiment haben. Der genaue Preis für ein Kraftwerk ist dabei natürlich abhängig davon, wie viele Module der Betreiber haben möchte. In der Regel lassen sich bis zu vier Module problemlos über ein Verbindungskabel gemeinsam betreiben. Auch die Leistung (Wattzahl) pro Modul kann den Preis verändern. Zudem entscheidet die Qualität über die Langlebigkeit und Effizienz des Balkonkraftwerks. Im Zweifel macht es daher mehr Sinn, etwas mehr Geld in eine hochwertige Lösung zu investieren, um diese mehrere Jahre zuverlässig betreiben zu können.
Wie viel Energie und Stromkosten pro Monat Mieter und Eigentümer tatsächlich mit einem Balkonkraftwerk sparen können, ist abhängig von verschiedenen Faktoren:
Ein Solarmodul kann pro Jahr rund 200 bis 300 Kilowattstunden Strom erzeugen. Das ist unter anderem abhängig von der direkten Sonneneinstrahlung. Auf einem Südbalkon ist mehr Stromerzeugung möglich als auf einem Nordbalkon.
Ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt verbraucht etwa 3.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Mit einem Modul lassen sich im besten Fall etwa zehn Prozent Energie sparen. Bei einem Strompreis von etwa 35 Cent pro Kilowatt sind das im Jahr etwa 105 Euro pro Modul.
In der Regel ist der Anschluss einer heimischen Photovoltaik-Anlage auf dem Balkon sehr einfach. Sie müssen lediglich die Module aufbauen und diese über den Wechselrichter verbinden. Dann können sie die Schuko-Stecker einstecken und das Balkonkraftwerk fängt sofort an, Strom zu produzieren. Wichtig ist, dass die Halterungen robust und für den dauerhaften Einsatz im Freien ausgelegt sind.
Grundsätzlich können Sie die Montage der Solaranlage selbst vornehmen und müssen keinen professionellen Elektriker zurate ziehen. Allerdings ist es sinnvoll, dass ein Elektriker im Vorfeld das Hausnetz überprüft, um sicherzustellen, dass keine Sicherheitsmängel vorliegen. Dann steht der Installation eines Balkonkraftwerks nichts im Weg.
Wenn das Kraftwerk mehr als 600 Watt haben soll, muss ein Elektriker mit der Installation beauftragt werden. Sonst dürfen maximal zwei Module miteinander verbunden werden, da ein Modul in den meisten Fällen 300 Watt Leistung hat. Mit Elektriker und Zähler mit Rücklaufsperre sind bis zu 800 Watt möglich. Gleiches gilt, wenn Sie mehrere Solarmodule mit je 600 Watt Leistung gleichzeitig betreiben möchten. In diesem Fall gelten jedoch nicht mehr die vereinfachten Regeln für die Solaranlage.
Auf EU-Ebene ist es möglich, steckerfertige Balkonkraftwerke mit 800 Watt Leistung zu nutzen. So soll die Förderung von Solarstrom vorangetrieben werden. Die einzelnen Mitgliedsstaaten dürfen jedoch Sonderregeln vornehmen. So ist es Anfang 2024 in Deutschland noch nicht offiziell erlaubt, einen Wechselrichter mit 800 Watt Leistung zu verwenden. Geplant ist jedoch eine Änderung zum 01. März 2024.
Wenn Sie das Balkonkraftwerk stets nach Vorgaben des Herstellers betreiben, ist es in der Regel sehr sicher. Wichtig ist hierbei, dass Sie sich im Vorfeld genau mit der korrekten Nutzung vertraut machen. Auch die Anzahl der Module spielt dabei eine Rolle. Wichtig ist, auf genormte VDE-Stecker zu setzen, vor allem zwischen mehreren Modulen.
Grundsätzlich spricht nichts gegen den Betrieb eines eigenen Balkonkraftwerks. Laut Gesetz dürfen auch Laien eine Mini-Photovoltaikanlage betreiben und anschließen. Da die gewonnene Energie in der Regel ausschließlich im eigenen Netz landet, ist es nicht nötig ein Gewerbe anzumelden, denn es erfolgt keine EEG-Einspeisevergütung. Beachten Sie allerdings, dass in Deutschland ohne Installation durch einen Elektriker nur Balkonkraftwerke bis 600 Watt und voraussichtlich ab März 2024 Balkonkraftwerke bis 800 Watt erlaubt sind.
Es besteht eine Pflicht zur Anmeldung eines Balkonkraftwerks. Dies gilt unabhängig davon, ob die Module den Strom auch in das öffentliche Netz einspeisen können. Daher müssen Sie Ihr Modul im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren.
Außerdem müssen Sie die Solaranlage bei Ihrem Netzbetreiber (nicht dem Energieversorger!) melden. Denn dieser ist dafür verantwortlich, dass Sie einen Stromzähler besitzen, der nicht rückwärts läuft, wenn Sie mehr Strom erzeugen, als Sie verbrauchen. In manchen Fällen muss der Netzbetreiber einen neuen Stromzähler mit Rücklaufsperre einbauen. Grundsätzlich hat der Netzbetreiber keine Handhabe, die Ihnen verbieten könnte, eine eigene Mini-PV-Anlage zu nutzen. Von daher müssen Sie ihn nur informieren und eventuell den Zähler austauschen lassen.
Die Neuregelung des Gesetzes sieht vor, auch rückwärtslaufende Zähler zunächst weiterhin nutzen zu können. Da digitale Zähler jedoch die Zukunft sind, lohnt es sich, bereits jetzt über den Austausch nachzudenken.
Für Mieter ist wichtig, sich im Vorfeld mit dem Mietvertrag auseinanderzusetzen. Je nachdem, wie das Kraftwerk montiert werden soll, gibt es hier Einschränkungen. So kann der Vermieter verbieten, dass Dinge am Balkongeländer dauerhaft befestigt werden. Module, die einfach auf dem Balkon aufgestellt werden, sind dann trotzdem erlaubt. Soll ein Balkonkraftwerk auf einer Gemeinschaftsfläche stehen, beispielsweise auf dem Dach, muss ebenfalls der Vermieter informiert werden.
Der neue Gesetzesentwurf, der im März 2024 Realität werden könnte, sieht eine Zustimmungspflicht von Eigentümergemeinschaften vor. Auf diese Weise wird es Mietern erleichtert, ihre Stromrechnung zu verringern.
Ein Balkonkraftwerk hat natürlich Vor- und Nachteile, die Sie vor einem Kauf gut abwägen sollten. Die folgenden Punkte sind bei der Solaranlage auf dem Balkon zu bedenken.
Mieter können von einem eigenen Balkonkraftwerk profitieren. Sie haben die Möglichkeit je nach Größe der Solaranlage, 5, 10 oder auch 15 Prozent ihres verbrauchten Stroms über die eigene PV-Anlage zu speisen und können so bares Geld sparen. Aus Umweltsicht ist eine eigene Anlage daher eine gute Investition. Sie lohnt sich allerdings am meisten bei einem Balkon in Südlage. Für Mieter ist ein Balkonkraftwerk nicht nur eine gute Solaranlagen-Option, sondern überhaupt die einzige Möglichkeit unabhängig vom Vermieter eine PV-Anlage zu nutzen.
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